Wenn man ein Kooikerhondje sieht, ist man oft der Meinung, diese Hunderasse mit ihren prächtigen Fellfarben und ihrem kleinen kompakten Körper schon einmal gesehen zu haben. Denn die noch relativ unbekannte Rasse wird gern mit den südländischen Mischlingen, die dem Typ sehr nahe kommen, verwechselt. Wenn wir die Geschichte des Kooikerhondjes zurückverfolgen und seinen Ursprung suchen, müssen wir tatsächlich bis nach Spanien zurückgehen. Wahrscheinlich waren es die Spanier, die die bunten Vogelhunde während der spanischen Herrschaft im 15. Jahrhundert in die Niederlande mitgebracht haben. Kunstliebhaber stoßen in Museen in Amsterdam, Utrecht, Rotterdam oder auch bei uns in Deutschland im Oranien Nassau Museum in Dillenburg immer wieder auf alte Gemälde, auf denen kleine, bunte, spanielähnliche Hunde zu sehen sind. Bis heute erzählen sich die Niederländer die Geschichte von ihrem Landesvater Prinz Wilhelm von Oranien (1533-1584), auch Wilhelm der Schweiger genannt, der solch einen kleinen, gescheckten Spaniel an seiner Seite hatte: Als der Prinz 1572 seinen Kampf gegen die spanische Besetzung in den Niederlanden führte, hatte er stets einen kleinen Hund bei sich. Die Wachsamkeit des kleinen Hundes warnte den Prinzen vor einem nächtlich geplanten Mordanschlag. Die Hundeart trug deshalb anfangs den Namen „Prinsenhondje“ oder auch „Wilhelm-der-Schweiger-Hund“.
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges änderte man auf Grund seiner Verwendung im Entenkooi den Namen des Hundes auf Kooikerhondje. Im Jahr 1939 begann Baronesse van Hardenbroek van Ammerstol (1906-1986) die beinah ausgestorbenen Kooikerhondje zu züchten. Mit der Kooikerhündin „Tommie“, die sie in Friesland aufgespürt hatte, und mit „Bennie“, einem ebenfalls aus Friesland stammenden Rüden, züchtete sie 1939 ein erstes „Nest“. Den zweiten „Wurf“, so heißt es bei uns in Deutschland, erlebte die Baronesse 1942 mit „Tommie“ und „Bobbie“. „Tommie“ und „Bobbie“ gelten heute als die Stammeltern aller Kooikerhondjes. Die Population war noch sehr klein und daher wurden die Blutlinien bald zu eng. Nun setzte man auch andere Hunderassen, wie den Cockerspaniel oder auch den Keeshond, ein.
Mit ihrer Kooikerzucht strebten die Baronesse und ihre Helfer eine Anerkennung der Rasse an. 1958, 1959 und 1961 wurden unter Aufsicht des Raad van Beheer die ersten Kooikerhondjeausstellungen organisiert und am 18. Juni 1966 wurde die Rasse in den Niederlanden vorläufig anerkannt. Am 20. Dezember 1971 wurde das Kooikerhondje im Raad van Beheer definitiv als Hunderasse anerkannt. Weltweite Anerkennung fand der Kooiker aber erst am 31. Januar 1990 durch die „Fédération Cynologique Internationale“ (F.C.I.), die ihren Sitz in Belgien hat. Die F.C.I. ist der weltweite Dachverband aller ihr angeschlossenen nationalen Hundeverbände, wie zum Beispiel in Deutschland der „Verband für das Deutsche Hundewesen“ (VDH) oder in den Niederlanden der Raad van Beheer.
Quelle: „Das Kooikerhondje“ von Monika Dassinger